Selten ist der Mensch weniger gewesen als heute

...da er flüchtiger geworden ist, als flüssiger Stickstoff in der Sonne. 

Er ließ sich wegtragen von den Sorgen und Nöten, die er hatte in eine Welt des nicht-sehen-Wollens. Die Maskerade, die er sich antat war grandios, ja geradezu grotesk, jedoch war dies der einzige Weg, um am Leben zu bleiben, nicht einzugehen im Einheitsbrei, der für sich in Anspruch nimmt, den Takt vorzugeben, nach dem sie zu tanzen hätten. Er wehrte und wehrte sich gegen die ihm zuwiderlaufenden Gedanken, Eigenschaften, Gefühle.

heute 2011

today is the shadow of tomorrow
today is the present future of yesterday
 yesterday is the shadow of today
-Madvillain-

Unruhig wälzte er sich in seinem Bett herum; es mochte elf oder zwölf Uhr sein und undurchsichtige, kurzlebige Traumgesichter, die er nicht deuten konnte, kündigten den Beginn eines weiteren Tages an. Er fröstelte und unwillig, gequält schlug er seine Augen auf. Sein Kopf schmerzte, der Dunst der Träume hing noch über seinem Kopf. Resigniert setzte er sich auf, überlegte kurz, welcher Tag heute sei, gab das Unternehmen aber rasch wieder auf. Es machte keinen Unterschied; er wollte sich nichts vormachen. Lange schon machte er sich nicht mehr die Mühe.

Der Regenmann

Der Regenmann war wieder da. Er erschien zur Mittagszeit in dem kleinen Dorf am Fuße des großen Berges, um es aus seinem Schlaf zu reißen. Die Leute hatten ihm diesen Namen gegeben, weil es immer regnete, wenn er im Dorf auftauchte; ob dies etwas mit ihm zu tun hatte, war nicht bekannt und nur die Alten und Abergläubischen glaubten daran. Alle anderen kümmerten sich nicht viel um ihn, vielmehr versuchten sie sich nicht von seinem Kommen bei der Verrichtung der täglichen Arbeit ablenken zu lassen.

L'enfant palestinien









Les chansons tristes dans ce pays ont une place
Mais les sourires des enfants n'ont aucune chance
Dis-moi toi la liberté qu'est-ce que tu en penses 
...Quand chaque soir les avions viennent faire la danse

seminar: prototypischer migrant

Laut Prototypentheorie sind wir Menschen nicht in der Lage das Existierende auf der Welt nach fest-umrissenen Merkmalen in eine Kategorie zu ordnen  - wie wir es gemeinhin glauben. Einfaches  Beispiel: Ein Vogel ist nicht gleich ein Vogel. Um ein Tier in die Kategorie Vogel einordnen zu können, muss das Tier die Fähigkeit des Fliegens aufweisen. Das Problem: Wo ordnen wir dann Pinguine ein?

mein migrantisches München


mein migrantisches münchen
von Tunay Önder 


München, buntes München! 

Die Leute sagen, 
du seiest eine Stadt mit Herz;
lass sie sagen, 
sie wissen nicht wie der Kirchturm steht. 

Du schickst deine Migrant_innen in die Vororte 
und  baust die Moscheen 
in der Peripherie. In die Peripherie
baust du deine Moscheen!

hallo? an deinen Fenstern hängen weiße Satelliten 
und du möchtes sie verbieten.
Bunt ist deine Farbe München, 
bunt sind deine Bewohner_innen. 

Und deine Politik ist schwarz, 
ist deine Politik schwarz? 

München, dein ü ist das i Tüpfelchen in deinem Namen,
dein Name tropft wie weiches Dönertalg,
weißt du es München, weißt du es schon, 
man kann dich auch Migrantenstadl nennen,
du  bist von innen wie von außen migrantisch. 

München, buntes München, wie sagen die Leute? 

Preisfrage: 

1. München ist das Migrantenstadl am Rande der Alpen. 
2. München ist migrantisch. 
3. Welche Farbe hat München?







Inspirationsquelle:  
1) An Anna Blume von Kurt Schwitters, 1919. Wobei die Intrerpretation von René Marik wärmstens zu empfehlen ist! 
2) München im Bundestag , München in Straßburg bzw. BrüsselMünchen im Landtag 

sommerurlaub an der tankstelle


die allseitsbekannte alljährliche heimreise, vor der kein migrantenkind verschont blieb. auf dem foto, 1984 oder 1985, die geschwister ö und ü - damals  sieben und fünf -,  im auto sitzt noch eine weitere schwester und schläft. das foto hat wohl die mama gemacht, an einer benzinhaltestelle in exjugoslawien, während der papa tankt. 5  personen in einem vollbepackten auto quer durch den balkan.

Homophober Moslem, toleranter Westen?

>>Isla­mi­sche Staa­ten ge­ra­ten durch die Ver­fol­gung „Ho­mo­se­xu­el­ler“ immer wie­der in den Blick­punkt der Me­di­en, und wenn sich hier­zu­lan­de Halb­star­ke ag­gres­siv ge­gen­über Schwu­len zei­gen, fragt man re­flex­haft nach ihrem „kul­tu­rel­len Hin­ter­grund“. Dabei ist die klas­si­sche tür­ki­sche und ara­bi­sche Lie­be­sly­rik voll von gleich­ge­schlecht­li­chen Mo­ti­ven, die man in der Li­te­ra­tur des „auf­ge­klär­ten Abend­lands" ver­geb­lich sucht.

Hass

Sie standen sich gegenüber, sie schauten sich in die Augen. Nichts trennte sie, außer das Zwinkern ihrer
Augen dann und wann. Sie mussten nicht sprechen, nichts sagen. Innerlich war jeder der beiden auf diese Begegnung vorbereitet gewesen, schon seit langer Zeit. Jeder der beiden hatte sich tausende Male diese Situation vorgestellt, war darauf gefasst, zum Äußersten bereit. Äußerlich wirkten beide ruhig, ausgeglichen, wie zwei sehr alte Freunde, die sich seit langer Zeit nicht gesehen hatten, sprachlos und starr vor Freude.

das migrantenstadl manifest

menschen des erdballs! erdbewohner! migriert! sonst sind wir verloren!
ein dramatischer demographischer wandel des landes zeichnet sich ab. folgendes manifest muss endlich eingang finden in  unsere gehirne, unsere diskurse, unsere hör- und plenarsäle! eine migrationsgesellschaft braucht ein migrantenstadlmanifest!

Berichterstatterin für Rassismus, Kinderschänderei und Christentum: Kristina Schröder (mittlerweile: Köhler)

Was mag der Angie bloß durch den Kopf gegangen sein, als sie Kristina Köhler (geb.Schröder) zur Familienministerin gemacht hat? Wohl nur pragmatisches: Eine junge Frau unter den konservativen, männerdominierten Parteigenossen kann nur Gutes bringen.
Die junge Dame hat ihre Karriere als Berichterstatterin der Union für - man achte auf die Wortkombination- "Integration, Islam und Extremismus" im Innenausschuss begonnen. Da bleibt mir nichts anderes übrig als staunend zu fragen, ob ihrer Parteikultur nicht die Themenbereiche "Rassismus, Kinderschänderei und Christentum" näher gelegen hätten.

Integrier mi am Oasch!

März 2011. Während andere deutsche Städte an einem Integrationskonzept rumbasteln, hat München bereits ihren ersten Integrationsbericht veröffentlicht. Seit wenigen Tagen ist er hier online abrufbar. Viele Statistiken konnte man sich vor einem Jahr schon woanders herholen. Interessanter sind viel mehr die geplanten Maßnahmen für die interkulturelle Öffnung verschiedener Institutionen und Bereiche. Der absolute Renner: Interkulturelle Trainings. Ist klar, die deutsche Sachbearbeiterin muss lernen, die Rülpser der Vietnamesen (Kompliment) und auf den Boden spucken bei türkischen Jugendlichen (Zeichen des Wohlbefindens) richtig zu deuten. Ein paar Jahre Interkulturtraining und die Nation ist integriert, aber total!

guttbye

hauptsache die amtspflicht wird gewissenhaft umgesetzt, der rest ist wurscht, seife, vollkorn egal.
denkste!