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München, buntes München! Die Leute sagen, du seiest eine Stadt mit Herz; lass sie sagen, sie wissen nicht wie der Kirchturm steht. Du schickst deine Migrant_innen in die Vororte und  baust die Moscheen in der Peripherie. In die Peripherie baust du deine Moscheen!
hallo, an deinen Fenstern hängen weiße Satelliten und du möchtes sie verbieten. Bunt ist deine Farbe München,  bunt sind deine Bewohner_innen. Und deine Politik ist schwarz, ist deine Politik schwarz? München, buntes München, dein Ü ist das i-Tüpfelchen in deinem Namen, dein Name tropft wie weiches Dönertalg, weißt du es München, weißt du es schon, man kann dich auch Migrantenstadl nennen, du  bist von innen wie von außen migrantisch. München, wie sagen die Leute? Preisfrage: 1. München ist das Migrantenstadl am Rande der Alpen. 2. München ist migrantisch.  3. Welche Farbe hat München?

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Von den rund 1.400.000 Einwohnern Münchens haben über 500.000 einen sogenannten Migrationshintergrund. Das sind 36% der gesamten Münchner Bevölkerung. Das heißt mehr als jede Dritte ist nicht Bio-Deutsch, und das heißt, über ein Drittel der Stadtbewohner_innen ist innerhalb der letzten 50 Jahre aus irgendwelchen anderen Ländern hinzugezogen. Wir leben am Rande der Alpen in einem richtigen Migrantenstadl.

Zum Vergleich: gemessen an der Gesamteinwohnerzahl ist in der Migrant_innenanteil München sogar höher als in Berlin - siehe Städteranking- obwohl die absoluten Anzahl der Migrant_innen mit 800.000 dort deutlich höher liegt.

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Städteranking - Welche Stadt hat den größten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund in Relation zur Biodeutschen Bevölkerung?

1. Frankfurt am Main: 42,0%
2. München: 35,2%
3. Nürnberg: 38,3%
4. Stuttgart: 37,3%
5. Düsseldorf: 31,5%
6. Köln: 30,8%
7. Dortmund: 30,8%
8. Hannover: 29,8%
9. Hamburg: 26,3%
10.Berlin: 23,8%

Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder (2009). Bevölkerung nach Migrationsstatus regional.

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Münchner Stadtteile

Verhältnismäßig am größten ist der Migrant_innenanteil im Stadtteil Milbersthofen mit 52%.  Das heißt mehr als die Hälfte der Stadtteilbewohner_innen haben einen Migrationshintergrund, in absoluten Zahlen sind das 35.000 Menschen. Für die Rassist_innen unter uns: nein, bisher keine U-Bahnschläger in Sicht.


Im Stadtteil Neuperlach ist der Anteil der Migrant_innen verhältnismäßig zwar kleiner als in Milbersthofen, aber in absoluten Zahlen wohnen hier einfach mehr Migrant_innen, nämlich rund 45.000.

Im Hasenbergl - wahlweise auch Hasantepe oder Bunnyhill genannt - beträgt der Migrant_innenanteil respektable 42%, das macht etwa 23.000 Menschen. Die Hochburg des Migrantenstadls lässt sich daher deutlich im Münchner Norden verorten.

Ganz schlecht schneiden die Stadtteile Allah und Pasing ab. Hier ist der Migrant_innenanteil mit jeweils 27% münchenweit am geringsten. Aber immerhin, wenigstens ein bischen Leben.

Münchner Hauptbahnhof

Zahlen hin oder her, die migrantische Hauptpulsader Münchens befindet sich am Hauptbahnhof, wo Migration in allen ihren Facetten sicht- und spürbar wird; wovon München in Gesamt nur träumen kann (genau hier wollen wir ja mit unserer Arbeit ansetzen! Siehe migrantenstadl manifest)

Nationalitäten

Insgesamt 180 Nationalitäten zählt das statistische Amt München. Die größten Nationalitätengruppen bilden an erster Stelle die Türken, gefolgt von Kroaten, Österreichern, Italienern, Griechen, Bosniern, Serben, Polen, Irakern, Franzosen und Angehörige der Russischen Föderation.

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Münchner Migrantenstadl bleibt

Was die Zukunft der Stadtbevölkerung angeht ist das Migrantenstadl zukunftsweisend: jedes zweite Kind, jede zweite Jugendliche hat einen Migrationshintergrund. Bei Kindern unter 6 Jahren sind es sogar 53%, die einen Migrationshintergrund haben, also mehr als die Hälfte aller Kinder dieser Altersgruppe.
Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung leidet unter enormen Sprachschwierigkeiten. Nur jeder 5. Münchner kann türkisch, noch weniger können arabisch, ialienisch, griechisch oder kroatisch.

Quelle: 
Kurt Schitters (1918): Merz-Gedicht, An Anna Blume
Monika Lugauer (2008). Migration in München: Teil 3 – Die Einbürgerung von Münchnern seit dem Jahr 2000. In: Landeshauptstadt München, Direktorium, Statistisches Amt. Münchner Statistik. 3. Quartalsheft, Jahrgang 2008.
Statistisches Bundesamt ZIMAS



Lesetip: München goes Gastarbeit