Çay mal ehrlich - Podcast in der Galerie Einwand

 

Fotocredits: Tuna Familie, München Fotocredits: Tuna Familie, München 

PODCAST „Çay mal ehrlich“ in der Galerie Einwand

Live-Video-Stream am 15.12. 2021 um 19 Uhr

Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums zum Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei, laden das Münchner Stadtmuseum gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung Bayern virtuell in die Galerie Einwand zum Live-Podcast ein. Gastgeberinnen sind Şahika Tetik und Hülya Weller, die im Rahmen ihres Podcasts "Çay mal ehrlich" eine Trilogie als Hommage an die türkeistämmigen Arbeiter*innen entworfen haben.

Am 30. Oktober 1961 vereinbarte das Auswärtige Amt in Bonn mit der türkischen Botschaft die zeitlich befristete Entsendung von Arbeitskräften aus der Türkei nach Deutschland. Dieses bilaterale Abkommen prägt bis heute die Gesellschaften in beiden Ländern und die Biografien vieler Familien in Deutschland – auch die der Podcasterinnen. Das Jubiläum ist ein Anlass zu feiern und die Lebensleistung der sog. Gastarbeiter*innen und der Folgegenerationen zu würdigen.

Die Podcastreihe beleuchtet die herausragenden Lebensleistungen und oft schmerzvollen Erfahrungen dieser Menschen und bietet gleichzeitig rechten und rassistischen Narrativen die Stirn.

Der dritte und letzte Teil ihrer Trilogie wird live aus der Galerie EINWAND des Münchner Stadtmuseums gestreamt. In diesem Gespräch werden Şahika Tetik und Hülya Weller zusammen mit Tunay Önder von der Galerie EINWAND über Lebensrealitäten von „Gastarbeiter*innen“ und deren Nachkommen, über Begrifflichkeiten und Perspektiven der Migration diskutieren.

Der erste und zweite Teil dieser Reihe sind jederzeit abrufbar unter https://caymalehrlich.podigee.io/7-trilogie-60-jahre-anwerbeabkommen-teil-1.Sie verhandeln die persönliche Geschichte der Podcasterinnen und die Geschichte jener Frauen, die auf eigene Faust emigriert sind.

 

Der dritte und letzte Teil der Trilogie wird am 15.12.21 um 19 Uhr live aus der Galerie EINWAND gestreamt. Sie gelangen über folgenden Link dorthin: https://www.instagram.com/caymalehrlich/

Der Podcast ist im Anschluss hörbar unter: https://caymalehrlich.podigee.io/
Den Video-Livestream finden Sie im Anschluss auf der Website des Münchner Stadtmuseums, unter der Rubrik Galerie EINWAND.

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In dem Podcast Çay mal ehrlich von Şahika Tetik und Hülya Weller geht es um das Aufwachsen und Leben in zwei Welten, zwei Kulturen und zwei Realitäten - die deutsche und türkische bzw. die österreichische und türkische. Bei einem türkischen Schwarztee (Çay) teilen sie mit der Zuhörer*innenschaft was sie bewegt. Zwei Freundinnen also, die sich reinen Çay einschenken! Mal humorvoll, mal ernst, mal traurig, mal freudig. Aber immer ehrlich!

Idee und Konzept: Şahika Tetik und Hülya Weller 
Produktion, Musik, Technik: Raphael Weller'
Instagram und Facebook: @caymalehrlich
Technische Umsetzung des Live-Streams:

Bauhaus Filmwerkstatt (Sophie Zellner, Sebastian Baumann)

Buchempfehlung: Postkoloniale Theorie. Eine kritische Einführung von María do Mar Castro Varela und Nikita Dhawan


 

>>Postkoloniale Studien zählen aktuell zu den einflussreichsten kritischen Interventionen, was angesichts der massiven Effekte des Kolonialismus nicht verwundern kann. Postkoloniale Theorie zielt darauf ab, die verschiedenen Ebenen kolonialer Begegnungen zu analysieren und dabei die sozio-historischen Interdependenzen und Verflechtungen zwischen den Ländern des »Südens« und des »Nordens« herauszuarbeiten. Diese Einführung erschließt das weite Feld postkolonialer Theoriebildung über eine kritische Debatte der Schriften der drei prominentesten postkolonialen Stimmen – Edward Said, Gayatri Spivak und Homi Bhabha.

Die aktualisierte dritte Auflage unterzieht insbesondere die neuen Schriften Spivaks und Bhabhas einer kritischen Würdigung, setzt sich aber auch mit den gegenwärtigen Diskussionen um Globalisierung, Religion, Menschenrechte und Dekolonisierung auseinander. <<

Special Remark: Es gibt ein Kapitel, in dem die beiden Autorinnen auf die Zusammenhänge zwischen dekolonialen Kämpfen und post-/migrantischen Widerstandsbewegungen eingehen. Für alle, die sich mit den un/möglichen Allianzen innerhalb postmigrantischer und postkolonialer Gesellschaften beschäftigen, ein Must-Read.

Kostenpunkt: 25 Euro. Für Transcript-Publikationen ein wahres Schnäppchen. 

Mehr Infos' direkt beim Transcript-Verlag.

Buch des Monats Mai: Die Erfindung des muslimischen Anderen


Anna Sabel und Özcan Karadeniz geben gemeinsam mit dem Künstler Morteza Rakhtala ein bildhübsches Bändchen beim Unrast Verlag heraus, das sich mit der Erfindung des muslimischen Anderen auseinandersetzt.

Es ist ein krasses Schmuckstück geworden, also macht ja kein Auge yaaa ۩ ﷲ?! Alles drin, was ihr zu Race, Rassismus, Othering in diesem komischen Deutschland wissen müsst, wo es noch immer nicht komisch ist, komische Sachen zu fragen wie: "aber warum distanziert du dich nicht von terrorismuuuuss?". Konsequenterweise heißt der Titel des Buches auch 20 Fragen und Antworten, die nichts über Muslimischsein verraten. 

In zum Teil lebensweltlich-biographisch gefärbten Texten und vielen historischen Bezügen spüren die Autor*innen unter anderem der Geschichte des Orientalismus nach, fragen danach, was Identität eigentlich bedeutet und gehen auf die Geschichte und Bedeutung der "Gastarbeit" für den kapitalistsichen Produktionsprozess ein. Im letzten Kapitel reflektieren Autor*innen wie Iman Attia, Fatima el-Tayeb, Naika Foroutan oder auch Schirin Amir-Moazami über die Frage, "worüber wir eigentlich sprechen müssten".

Ein kluges Buch: pädagogisch, sachlich, kompromisslos - ohne Schaum vorm Mund, aber mit viel Sinn für die feinen Unterschiede und oft gar nicht feinen Rassismen des Alltags und der Institutionen. 

Das Hamza auf dem أ sind die großartigen Illustrationen von Morteza Rakhtakla, der in fünf jeweils mehrseitigen Einschüben die Gedanken und Ausführungen der Autor*innen gekonnt fortführt. Kauft dieses Buch! Lest es, verschenkt es, besprecht es!  

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Özcan Karadeniz, Anna Sabel (mit Illustrationen von Morteza Rakhtala): Die Erfindung des muslimischen Anderen - 20 Fragen und Antworten, die nichts über Muslimischsein verraten, Münster: Unrast Verlag, 12,80 €


The act of drinking tea is the highest form of art


 

 





Postmigrantische Kulturpraxis in bildungsbürgerlichen Räumen:

Bei frisch gebrühtem Tee sprechen wir über die Zugangsbarrieren an Orte der Kunstproduktion. Mit speziellen Kannen, Tee und Tee-Besteck erschaffen wir uns inmitten des Archivs der Artothek einen diskursiven Raum, der sich als performative Befragung zum Bestand der Artothek versteht: Wessen Kunst ist in den Beständen der Stadt präsent, welche Wege führen dorthin, welche Barrieren halten davon ab und vor allem: Kann man* sich teetrinkend in den Bestand der Artothek einschreiben?

Erste Hälfte in türkischer, zweite Hälfte in deutscher Sprache. Nix verstehen, nach Hause gehen.

Von und mit Önder Sisters; Team Kamera/Sound/Schnitt Anton Kaun, Daniel Door, Guida Miranda; produziert für den Kunstverleih München Artothek & Bildersaal, Projektoordination Stephanie Lyakine-Schönweitz, Social Media Janina Trotzauer. Release Teil 1, 27.3.2021, Youtube-Channel Städtische Kunsträume München.

 

Die zweite Runde Çay-Party:




Die dritte und letzte Folge der Tee-Intervention:



 

 

Buch des Monats: Mama, darf ich das Deutschlandlied singen*

 

Deutschland im Jahr 2020: In Magdeburg steht der Mörder und Rechtsterrorist von Halle vor Gericht. In Frankfurt am Main muss sich der rechtsradikale Mörder von Walter Lübcke verantworten. Der Rechtsterrorist, der im Frühjahr in Hanau neun Menschen ermordete, entging der Strafverfolgung, indem er sich selbst tötete. Und seit dem Frühjahr wütet eine Pandemie, die eine Melange aus Esoterik*innen, Nazis, Impfgegner*innen und Reichsbürger*innen unter dem Label Querdenker mobilisiert, die auch vor Gewalt gegen Journalist*innen nicht zurückschrecken und ein Ende der „Merkel-Diktatur“ fordern. In diese Gemengelage interveniert die radikale Intellektuelle Esther Dischereit mit ihrem aktuellen Buch „Mama, darf ich das Deutschlandlied singen?“.