CC by 3.0: Pawel Ryszawa |
von Paul Winter*
Von Accra, Bamako bis
Kiev, Lampedusa und Tripolis, von 1989 bis heute: Die Realpolitik
Europas ist kein „Friedensprojekt“, sondern ein imperiales
Vorhaben gekleidet in eine friedenspolitische PR-Kampagne.
Pragmatismus und handfeste Eigeninteressen sind seit jeher der wahre
rote Faden europäischer Politik.
Am 19.
April 2015 ertranken über 800 Flüchtlinge unmittelbar vor den Toren
der Festung Europa. Dieses Ereignis ist die (bislang) größte
Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer und keinesfalls ein
bedauerlicher Einzelfall. Erinnern wir uns zurück: Die Herrschenden
Europas übten sich damals im Aufsetzen bestürzter Mienen, sie gaben
sich staatstragend in öffentlichen Auftritten und versicherten eine
Besserung der Lage. Passiert ist fast nichts.