Aus dem Leben des rosa Tütü Mädchens - 1) Kelebek olmak zor be kardeşim

c) Emros Akalakis Stuttgart 2012


Kelebek olmak zor be kardeşim...
[..von der Komplikation ein Falter zu werden..]


...Ein Gefühl wie damals als Kind als ich Muscheln gesammelt habe, die Überreste eines verstorbenen Wesens mitnahm und nach Hause lief....weil meine Haut anfing zu jucken.
Erst gegen Abend bemerkte meine Mutter, dass meine Haut gerötet, von der Sonne verbrannt war, am sterben war.
Diese Schmerzen waren es wert , das Abschälen der toten Haut machte Spaß, eskribbelte und juckte und drunter kam eine rosa zarte Haut hervor, eine Haut, die so schien, als hätte sie nie etwas schlechtes erlebt, eine Haut, die neugeboren war ohne Sorgen.
Schön war sie, diese Haut und schaffte es in kurzer Zeit sich anzupassen,zu verschwinden zwischen der noch lebenden, alten Haut.
Manchmal fahre ich mit meinen Fingern meinen Körper entlang und versuche mich an die Stellen der Sonnennarben zu erinnern, ich versuche mich zu erinnern an den Moment als das rosa Fleisch sich verwandelte, wie ein Chamäleon.Vergeblich. 
Die Stellen finde ich nicht mehr. Ich rätsele ob die vielen Muttermale auf meinem Körper die letzten Überreste meiner um Ihr Leben bangenden, um hilfeschreienden Haut , sind....

(Emre Akal, 2012 - Auszug aus dem Theaterstück "Die Schafspelzratten!")

1 Kommentar:

  1. Ein schöner Gedankenverlauf, welcher die innere Zerissenheit des Protagonisten zum Ausdruck bringt...

    Sie/er ist noch nicht bereit ein Falter zu werden, während sie sich in ihr Kokon einspinnt. Das Kokon zerplatzt. Was oder wer ist sie/er? Wer war sie/er einmal? Jetzt ist sie/er weder eine Raupe, noch ein Falter...
    Ich habe das Stück nicht gesehen, aber nehme an, dass hier ein großes Identitäsproblem stattfindet. Vielleicht ein Gesellschaftproblem? Eine junge Frau oder ein Mann zwischen zwei Kulturen? Vielleicht ein Prozess der Assimilation? ....

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