Integrasyondiskurs

Mehr Dadaisierung statt Kelekisierung
Eine Replik auf die „Rede zum unmöglichen Theater“ des Autors Wolfram Lotz

Kandur Photography ©   
Değerli arkadaşlar,
Brüder und Schwestern. 
man hat versucht, uns zu erzählen, dass wir deutsch lernen müssen.
Das stimmt, aber wir wollen es nicht!
Man hat versucht, uns zu erzählen, dass wir uns integrieren müssen.
Das stimmt, aber wir wollen es nicht!
Über Jahrzehnte hat man versucht uns zu erzählen, dass wir irgendwann heimkehren müssen. Auch wenn das stimmt, wir wollen es nicht! und selbst wenn, dann müssen das alle anderen auch, denn wir sind nicht die einzigen verdammten Gäste auf dieser verdammten Erde!

Die Folklorefeste, die für uns veranstaltet werden, möchten wir nicht mehr haben.
Wir wollen nicht mehr Gäste oder Gastarbeiter oder Qotentürken sein in diesem Migrantenstadl. Denn das hier, Brüder und Schwestern ist unsere Gesellschaft und wir haben ein Recht darauf über die Bedingungen unserer Gesellschaft zu entscheiden, und nicht nur darüber, ob wir nach der Hauptschule Friseurin oder Zahnarzthelferin werden wollen!

Warum, frage ich euch, warum sollten wir in einer einzigen Sprache miteinander sprechen?
Man hat versucht, uns zu erzählen, dass die Mehrheit in Deutschland nun mal deutsch spreche.
Was ist denn das für eine Dönergurke!? Und falls doch die Mehrheit deutsch sprechen sollte, was ich bezweifle, ja was ein Blödsinn ist, dann müssen wir das Recht haben selbst darüber zu entscheiden. Ich will nicht nur auf deutsch sprechen, und ich will nicht, dass meine beiden Papageien Süleyman und Süleyha auf deutsch sprechen, wenn sie es nicht ausdrücklich wollen, und meine Papageien wollen das nicht!

„Aber die Realität“ höre ich die Parteiideologen rufen. Die Realität sei nun mal so wie sie sei.
Aber nur, weil es stimmt, was sie sagen, müssen wir das noch lange nicht glauben!
Warum sollten wir hinnehmen, dass die Monokultur über die Bedingungen der Gesellschaft entscheidet? Ist für uns denn nur von Belang, ob wir bei der Heimkehr in die Türkei Mercedes oder BMW fahren? Ob wir Döner oder Schweinshaxn essen, bevor ein Sarrazin unsere Gehirnmassen wegätzt?
Nein, nein nein. Kesinikle nein.

Wenn wir sprechen, dann fordern wir eine Autonomie von der Welt. Tamamı. Wenn wir sprechen, so sprechen wir nicht einfach deutsch (wie soll das überhaupt gehen!?), sondern wir entwerfen unsere Sprache immer wieder neu, nehmen Änderungen vor und fordern heraus, in dem wir nicht sprechen wie wir sollen und wie wir müssen, sondern wie wir wollen, und wie wir könnten, wenn man uns lassen würde.

Es gibt einen Ort! Değerli arkadaşlar, Brüder und Schwestern, es gibt einen Ort! Ihr wisst, dass ich das Migrantenstadl meine. Das Migrantenstadl ist das Migrantenstadl und nicht der Migrantenstadl. Und dieses Migrantenstadl ist der Ort, wo Biodeutsche und andere Lebewesen aufeinandertreffen und es ist also der Ort, wo beide ihre Sprache verlieren in der heiligen und totalen Integration! Das Migrantenstadl ist das Mekka der Migration! Was sind Migrant_innen anderes als babylonische Botschafter des Paradieses?

Was haben wir also zu fordern in dem Migrantenstadl:
dass Pässe an Bäumen wachsen,
die Kopftücher verschleiern und dennoch entzücken
Frontex ein Slipeinlagenunnternehmen wird mit Öko-Zertifikat,
ein Ü, Spiel und Spannung in allen Worten stecken,
dass duftendes Rosenwasser aus den Toilettenhähnen fliesst,
alle Menschen wandern, und sei es nur im Schlaf,
dass der Döner wirklich schöner macht mit aber auch ohne Knoblauch
dass Abschiebebescheide sich in Luft auflösen, noch bevor sie verfasst werden
dass Staatsgrenzen nicht mehr gelten, nirgends
und dass alle mit einer Sprache sprechen, die der Migration.

Değerli arkadaşlar, Brüder und Schwestern, das Migrantenstadl ist unmöglich unmöglich und daher möglich! Es gibt keinen Grund mir das zu glauben, also tut es trotzdem! Im Namen des Ö's, des Ü's, des Döners, Doyschlands, der Drüse und Don Juans: Das Migrantenstadl lebt, trotz allem und gerade deshalb!




1 Kommentar:

  1. Listen Mr Oxford Don

    Me not no Oxford don
    me a simple immigrant 
    from Clapham Common 
    I didn't graduate 
    I immigrate

    But listen Mr Oxford don 
    I'm a man on de run 
    and a man on de run 
    is a dangerous one

    I ent have no gun 
    I ent have no knife 
    but mugging de Queen's English 
    is the story of my life

    I don't need no axe 
    to split/ up yu syntax 
    I don't need no hammer 
    to mash/ up yu grammar

    I warning you Mr. Oxford don 
    I'm a wanted man 
    and a wanted man 
    is a dangerous one

    Dem accuse me of assault 
    on de Oxford dictionary/ 
    imagine a concise peaceful man like me/ 
    dem want me to serve time 
    for inciting rhyme to riot 
    but I tekking it quiet 
    down here in Clapham Common

    I'm not violent man Mr. Oxford don 
    I only armed wit mih human breath 
    but human breath 
    is a dangerous weapon

    So mek dem send one big word after me 
    I ent serving no jail sentence 
    I slashing suffix in self-defence 
    I bashing future wit present tense 
    and if necessary

    I making de Queen's English accessory/ to my offence

    ---- - John Agard 1985 - ----

    AntwortenLöschen