Selbstgedrehte
Filme haben eine lange Tradition unter den jungen Tscherkess_innen in
München. Drei Engel für Enver titelt
der erste Film, der vor etwa 15 Jahren entstand. In ihr
parodieren drei Münchner Tscherkessinnen die Kultserie Drei Engel
für Charlie. Dabei wird der Boss Charlie durch den damaligen
Vorsitzenden des Tscherkessischen Kulturvereins Enver Mutlu ersetzt
- ein geachteter Mann dessen Herkunft sich in seinen Gesichtszügen
erahnen lässt. Die drei Darstellerinnen Funda Mutlu, Tugba Önder
und Vildan Taner setzten damals den gesamtem Film von der Idee bis
zur Realisierung in eigener Regie um.
Auf
der internationalen Tscherkess_innen-Konvention in München 2010 werden
zum ersten Mal eine Reihe an Kurzfilmproduktionen öffentlich
gezeigt. Um die filmische Auseinandersetzung zu einer festen
Konstante zu machen wird das Filmforum im Münchner Verein ins
Leben gerufen: Eine Plattform, auf der
Filminteressierte sich austauschen, gegenseitig anregen und
Filmprojekte initiieren können. Die Möglichkeit,
sich selbst und die eigene Identität zu inszenieren, aber auch
kulturelle Ansprüche und Erwartungen zu thematisieren, reizt die
jungen Adygeyer – wie sie sich selbst nennen. Der
Aufbau des Filmforum wird von der Robert-Bosch-Stiftung unterstützt.
Momentan arbeitet die Filmgruppe an einem Dokumentar-Filmprojekt.
In
München leben geschätzte 700 Tscherkess_innen, seit
fast 50 Jahren gibt es den Kulturverein, aber die allerwenigsten
Münchner haben jemals von der Existenz dieser Volksgruppe gehört.
„Keiner versteht mich, wenn ich sage, dass ich Tscherkessin bin“
sagt Anja Abregg, gebürtige Münchnerin und Teilnehmerin des
aktuellen Filmprojekts. Anja's Eltern kommen aus Kfar Kama, einem
Tscherkessischen Dorf in Israel. Anja spricht fließend
tscherkessisch und möchte nicht mehr ewig erklären müssen, woher sie kommt.
In
Zukunft plant das Filmforum München-Xase regelmäßig Workshops
durchzuführen, in denen Ideen gesponnen, umgesetzt und notwendige
Skills vermittelt werden. Alle Filme sollen in einen Katalog
systematisch gesammelt und auf Festen und Veranstaltungen gezeigt
werden.
▀ Gedreht wird von München bis Münster. Hier: Auf dem Tscherkess_innen-Festival in Münster 2012. Madin, junger Tscherkesse aus Oslo und Diyane, junge Tscherkessin aus Nürnberg.
▀ Gedreht wird von München bis Münster. Hier: Auf dem Tscherkess_innen-Festival in Münster 2012. Madin, junger Tscherkesse aus Oslo und Diyane, junge Tscherkessin aus Nürnberg.
Good job. Weiter so!
AntwortenLöschensuper Arbeit
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