Aktueller Bericht aus und zu Düsseldorf

Einen Tag nach den demonstrativen Anstrengungen des 1.Mai mache ich mich in aller Herrgottsfrühe auf den Weg von Frankfurt nach Düsseldorf, in einer Karosse mit schleichendem Motorschaden und einem Geräuschpegel von über 100 Dezibel, übertönt von Mos Def und arabischer Intellektuellenmusik, was weder meinen Blogkollegen Imad Mustafa, noch unseren zivilen Support im Rücksitz großartig zu stören scheint, denn wir sind alle in bester, bester Laune und in Gedanken bereits auf der Nominierungsveranstaltung für den Grimme Online Award.


Jawohl, Ihr habt richtig gehört, das migrantenstadl wurde nominiert, und zwar vom Grimme-Institut, dem Laden, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Qualität in der deutschen Medienlandschaft aufzuzeigen, auszeichnen und zu supporten.

Pünktlich wie noch nie und ordentlich gekleidet parken wir vor der Landesmedienanstalt. Wir haben sogar noch ein wenig Zeit, Haarspray auf unser Haupt zu sprühen - zumindest diejenigen unter uns, die noch Haare haben - und ohne den blassesten Schimmer, was uns in diesem gigantischen Gebäude erwartet, spazieren wir fröhlich in die Anstalt, in der sich die Auserwählten tummeln. Wie alte Bekannte werden wir von der Projektleiterin, Vera Lisakowski, begrüsst.

In der Runde, zwischen etablierten Blogs, bekannten Namen, teilweise sehr gut organisierten und finanzierten Medienplattformen sitzen auch einige no- bzw. very-low-budget online Medienmacher, und ich als Vetreterin des migrantenstadl sitze mittendrin: Der Höhepunkt meiner Bloggerkarriere scheint erreicht.

Auf die Frage der Moderatorin, Brigitte Baetz, aus welcher Idee unser Blog entstanden sei, beuge ich mich sehr engagiert zum Mikrofon und gebe zwei aussagekräftige Sätze von mir und beende meinen langen Vortrag mit einem professionell formulierten „Em ja, war da noch was?“, und lausche anschließend den anderen Nominierten, die  interessante Geschichten und Hintergründe zu ihrer Onlinearbeit zu berichten haben.

Nach der Vorstellung gesellt sich der Direktor des Grimme-Instituts, Uwe Kammann, zu uns, schlürft gemütlich seine Suppe und erzählt von seinen Geschäften, dies das, Junge du weißt. Und während sich im Saal ein reges Geplaudere entwickelt, in der selbgebastelte und professionelle Visitenkarten ausgetauscht, belegte Brötchen gegessen und Tweets gepostet werden, schwirren einige Personen, die „Was mit Medien“ machen, herum und fotografieren, filmen und interviewen die Nominierten. 

Die Beute wird anschließend in den unendlichen Ozean der Netzwelt geworfen, so dass ich mich nach der Heimreise - trotz eines kurzen Schocks- doch nicht wundere, dass es auf unserem Blog 1798 Zugriffe mehr gab als am Tag zuvor. 

Irgendwann überkommt mich schließlich das Gefühl, in einer Parallelwelt gelandet zu sein, was mich wiederum beruhigt, da scheinbar nicht nur die Migranten unter sich verweilen, sondern auch die Medienleute.

Am Abend steige ich von der einen Parallelwelt aus und in die andere ein und rufe schließlich meine Eltern an, die weder einen PC besitzen, noch einen Internetanschluss haben und erzähle also zwei absoluten Offlinern über die Nominierung zum Grimme Online Award. Fazit als migrantenstadl-Bloggerin: Mehr Integrationskurse für Offliner bitte!



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Im Übrigen: Es gibt auch einen Publikumspreis, für den hier voten könnt.

Und hier noch eine kleine Auwahl an Pressestimmen:
Süddeutsche.de 
Stuttgarter Zeitung
Zeit Online 


2 Kommentare:

  1. Glückwunsch zur Nominierung!
    Und wenn Ihr wollt, dann kommt doch am 29.06 noch mal nach Düsseldorf. Da gibt's dann MosDef live ;-)

    Viel Erfolg und weiter so!

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    1. Vielen Dank!! Ja, wir haben sogar ein Poster in der Stadt gesehen und waren ganz angetan;-)

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